Oft sind es die kulturellen Besonderheiten, an die wir uns besonders erinnern, wenn wir an unsere Heimat denken. Ein starkes Traditionsbewusstsein ist oftmals vor allem mit Orten in ländlichen Räumen verknüpft und eng mit dem kulturellen Erbe wie Festen, Handwerkskunst, Kulinarik oder dem Dialekt verbunden. Dies kann besonders identitätsstiftend wirken. Deshalb lohnt es sich, die Feste, Bräuche und Traditionen Ihres Ortes hervorzuheben.
Zielgruppen
- Seniorinnen und Senioren: Beim Thema Kultur (-erbe) denkt man oftmals zuerst an ältere Personen. Diese kennen und identifizieren sich häufig am meisten mit Traditionen, lokalem Handwerk oder bestimmten Bräuchen. Diese Tradition in den digitalen Raum zu übertragen, kann identifikationsstiftend wirken.
- Jugendliche: Doch auch jüngere Zielgruppen schätzen die kulturellen Besonderheiten ihrer Heimat. So sind bestimmte Feste (Bierfeste, Weinfeste, Jahrmärkte) ein beliebter Grund, mal wieder in der Heimat vorbeizuschauen. Auch mit dem Dialekt verknüpfen junge Menschen viel mehr als womöglich angenommen.
- Zugezogene: Die Betonung von Besonderheiten in den Bereichen Kultur und Kulturerbe bietet auch Anknüpfungspunkte für Zugezogene und Rückkehrende.
Argumente für ländliche Räume
- Ländliches Kulturerbe: Viele Elemente von Kultur und Brauchtum werden in ländlichen Räumen stärker gepflegt als beispielsweise in den Städten.
- Emotionen: Sie können nicht nur emotional an die individuelle Verbundenheit mit der Heimat und den Mitmenschen appellieren, sondern auch die kulturellen Besonderheiten, die Geschichte oder den Gemeinschaftssinn ländlicher Räume nach innen und außen kommunizieren.
Do’s
- Gemeinschaft: gemeinschaftsstiftenden Sinn des Kulturerbes hervorheben (z. B. Ehrenamt)
- Alleinstellungsmerkmale: lokale und regionale Besonderheiten in den Vordergrund stellen
- Dialekt als Identifikationsbasis: Verwandeln Sie den verstaubten Ruf von lokalen Dialekten in eine lokale Besonderheit.
- Akteure mitnehmen: Vertreterinnen und Vertreter aus der Kultur- und Heimatpflege sind zentrale Akteure, die oftmals bereits selbst Onlineauftritte besitzen oder stark davon profitieren können.
- Interaktive Angebote: Kollaboratives Sammeln von regionalem Kulturerbe aktiviert die Nutzergruppen und öffnet den Blick der Bevölkerung für das Thema.
Don’ts
- Modernität statt Brauchtum: Auf den ersten Blick wirken Kulturerbe und Brauchtum womöglich nicht besonders. Trotzdem sollten Digitalisierungsprojekte das Kulturerbe als Identifikationsfaktor nicht unterschätzen.
- Lokale oder regionale Redundanzen: Gibt es bereits digitale Angebote zu bestimmten Angeboten, sollte die Schaffung von Synergien einen Vorrang vor einem zusätzlichen, im Zweifelsfall redundanten, Onlineangebot erhalten.
- Kulturerbe-Definition zu eng gefasst: Ein enges Verständnis von Kulturerbe schließt im Negativfall Besonderheiten aus.
Beispiele
Kultur und Kulturerbe spielen in vielen Projekten mit dem Fokus auf Heimatbindung eine Rolle:
- Im Portal Landauf LandAPP können Bürgerinnen und Bürger ihre Fotos von Natur und Kultur in Baden-Württemberg hochladen. Damit tragen sie zur Denkmalpflege bei.
- Baukultur und historische Gebäude lassen sich mit der QR-Code-Tour von Goldkronach entdecken.
Weiterführende Links
- Kultur und Natur | Deutsche UNESCO-Kommission
- Deutsches Verzeichnis der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe
- Das Vernetzungsprojekt Kulturregion Elbe trägt dazu bei Kulturschaffende in der Region zu vernetzen.
- Leitfaden zum digitalen Kartieren von Kulturlandschaften
- Digitale Kulturbühne – so geht’s! – Leitfaden für ein kulturelles „Public Viewing“ in ländlichen Räumen (bund.de)