Aus ländlichen Räumen ziehen häufig junge Menschen aufgrund von Studium oder Ausbildung weg. Die Abwanderung heißt aber oftmals nicht, dass sich diese Menschen nicht mit diesen Orten identifizieren oder diese nicht als ihre Heimat verstehen. Im Gegenteil – viele Abgewanderte interessieren sich weiterhin für das Geschehen in ihrer Heimat und sind bereit, sich einzubringen. Über digitale Wege können Menschen, die aktuell nicht im Ort wohnen, trotzdem auf dem Laufenden gehalten werden.
Ziele
- Kontakt halten zu potenziell Rückkehrwilligen: Es gibt immer Personen, die wegziehen und doch gerne auch wieder zurückkommen wollen, um später wieder in ihrer Heimat zu leben und zu arbeiten. Zu diesen Personen kann digital Kontakt gehalten werden.
- Impulse durch Beteiligung setzen: Viele Abgewanderte interessieren sich weiter für das Geschehen in ihrer Heimat. Manche sind auch bereit, sich mit ihren Kompetenzen, neuen Eindrücken und Netzwerken in Beteiligungsprozesse einzubringen.
- Abgewanderte als Botschafterinnen und Botschafter der Region: Auch wenn Abgewanderte selbst nicht rückkehren wollen, kann deren Verbindung zu ihrer ursprünglichen Heimat ein positives Bild transportieren und andere potentielle Zuziehende für den Ort begeistern.
Zielgruppe
Bestehende Projekte haben oft eine Analyse durchgeführt:
- Mit welchen Motiven wandern Menschen aus unserer Region ab?
- Wohin wandern diese Menschen ab?
- Welche dieser Gruppen sollen adressiert werden?
- Mit welchem Ziel sollen sie angesprochen werden?
Statistisch wandern besonders junge Menschen im Ausbildungsalter ab, da ländlichen Räume oftmals weniger Bildungsangebote bieten. Außerdem spielt auch die wahrgenommene Verfügbarkeit von Freizeitangeboten und Infrastruktur eine Rolle.
Zielgruppenansprache
Es ist ratsam, verschiedene digitale und analoge Ansprachewege zu kombinieren.
Digital
- Social-Media-Kampagnen, auch unter Einbezug von gezielten Werbekampagnen
- Newsletter-Angebote
Analog
- Angebote zu Zeitpunkten, die viele Menschen in der Heimat verbringen (z. B. um Weihnachten, Neujahr)
- Stammtische von der Region im ländlichen Raum ausgehend in Ballungszentren organisieren, um Kontakt (nicht nur digital) zu halten
- Amtsblätter und Landkreismagazine werden häufig von vor Ort lebenden Familienmitgliedern weitergeleitet
Inhalte
Ansprache von Abgewanderten, insbesondere im Digitalen, sollte besonders ansprechend sein und das Risiko eines etwas angestaubten Images von “Heimat” überkommen. Betonen Sie, was Ihren Ort besonders macht, ecken Sie aber auch an:
- Miteinander, Netzwerke – ein Aspekt, der in vielen Umfragen hervorgehoben wird!
- Lokale Angebote (Wirtschaft, Tourismus, Veranstaltungen) als Anknüpfungspunkte
- Beteiligungsangebote, um sich trotz Abwanderung einzubringen
- Kuriose Widersprüche – Was macht Ihren ländlichen Raum besonders?
Kommunikationsformen
- Kreativität: Seien Sie mit den digitalen Formaten kreativ. Um Abgewanderte anzusprechen und für die “alte Heimat” zu begeistern, sollte Ihr Angebot den Ort attraktiv inszenieren.
- Bilder und Videos: Inszenieren Sie emotionale Ankerpunkte und die Vielfalt Ihres Ortes, um Abgewanderte anzusprechen und Ihnen neue Blickwinkel auf die frühere Heimat zu bieten.
- Storytelling: Um das Leben in der Heimat attraktiv zu illustrieren und potenziell Rückkehrwillige anzusprechen, kann es helfen, die Geschichten anderer Rückkehrender zu erzählen.
- Teilhabe ermöglichen: Auch Abgewanderte interessieren sich oftmals mehr für die Geschicke ihrer Heimat als angenommen. Mithilfe von Teilhabemöglichkeiten auch und besonders für Abgewanderte können Sie die Identifikation steigern.
Beispiele
Es gibt verschiedenste Ansätze, Abgewanderte digital anzusprechen.
- Das Angebot Donegal Diaspora liegt in Irland und erlaubt es, Abgewanderten, das Geschehen in der Heimat zu verfolgen.
- Dagegen versucht das Projekt get the MOST gezielt, genau die Elemente zu vermarkten, die eher selten als stereotypisch verstanden werden. Dadurch wird ein alternatives Bild einer Region gezeichnet, die lange als Abwanderungsregion galt.