Prozess

Bedarfserhebung

Digitale Methoden können helfen, die Bedarfe der Zielgruppe zu ermitteln. Online-Umfragen sind ein etabliertes Instrument dafür. Daneben haben sich in den letzten Jahren vielfältige andere digitale Tools etabliert, die sich eignen, Bedarfe der Zielgruppe zu identifizieren.

Nützlichkeit und Ressourcen

  • Größere Gruppen erreichen: Durch die Anwendung digitaler Medien können Sie größere Gruppen einfach erreichen und inhaltliche Bedarfe standardisiert abfragen. Daher eignen sich digitale Umfragen besonders bei sehr großen Zielgruppen. Gleichzeitig können Sie auch Wissen über den Medienzugang der Zielgruppe erhalten.
  • Ressourcenbedarf: Wichtig ist es, Erhebungen in Bezug auf Ressourcenbedarf gut zu planen. Üblicherweise wird bei Onlinebefragungen von einem Rücklauf von ca. 10-15% ausgegangen, was durch gezielte Nachfassaktionen noch erhöht werden kann. Deshalb sollten Kosten und Nutzen vorab abgewogen werden.
  • Befragungsergebnisse sind nicht bindend: Einer digitalen Bedarfserhebung sollten Sie eher eine beratende Funktion beimessen. Kommunizieren Sie, dass keine konkret abzuarbeitende „Wunschliste“ entsteht. Einige Antworten können unmittelbar nur bedingt umgesetzt werden, sondern stellen eventuell auch eine langfristige Möglichkeit für Erweiterungen dar.

Do’s

  • Zielgruppenspezifische Befragung: Bei Bedarfserhebungen ist eine zielgruppenspezifische Befragung möglich, nutzen Sie dies! So können Sie die jeweiligen Zielgruppe genau kennenlernen und so den größten Mehrwert der Befragung erzielen.
  • Interaktiv & abwechslungsreich: Gestalten Sie Bedarfserhebungen interaktiv und abwechslungsreich durch verschiedene Elemente (z. B. Ankreuzantworten, offene Antworten, Zuordnungsaufgaben, Sortieraufgaben), um einen möglichst großen Rücklauf zu erhalten. Motivieren Sie damit die Befragten mitzumachen.
  • Nachfassaktionen: Scheuen Sie nicht vor Nachfassaktionen zurück, sondern erinnern Sie noch mindestens zweimal an die Umfrage. Und laden Sie über verschiedene digitale und analoge Kanäle zum Mitwirken ein. So erreichen Sie mehr Menschen und ein aussagekräftigeres Ergebnis.

Don’ts

  • Komplizierte Fragestellungen: Vermeiden Sie komplizierte Fragestellungen. Diese führen zu einer höheren Abbruchsquote Ihrer Befragung und damit zu einer geringeren und weniger repräsentativen Stichprobe.
  • Viele offene Antwortmöglichkeiten: Außerdem sollten Sie, offene Antwortmöglichkeiten gezielt einsetzen. Bei zu vielen offenen Antwortmöglichkeiten werden diese seltener beantwortet als geschlossene Antwortformate.

Methodenbeispiele

Eigene digitale Methoden haben sich bisher noch nicht durchgesetzt. Viele Methoden der Beteiligung, die im analogen Kontext bekannt sind, können Sie aber relativ einfach auch im Digitalen umsetzen. Ein paar Beispiele haben wir ihnen hier zusammengestellt.

Dyade: Bei der eintägigen Methode zur Konsultation sind Gruppengrößen bis 30 Personen sinnvoll. Pro Frage sollten 15 bis 20 Minuten Zeit eingeplant werden. 

  • Vorgehen: Jeweils 2 Teilnehmende bearbeiten einen Fragenkatalog. So ist ein intensives Arbeiten möglich.
  • Ziel: Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Meinung, im besten Fall wirkt sich diese im Verlauf des Gespräches auf die eigene Einstellung aus.
  • Digitales Verfahren: Die Methode ist unkompliziert auch online möglich. Die Zweiergruppen können über Break-Out-Rooms per Zufall oder ausgewählt eingeteilt werden. Zum Abschluss empfiehlt sich ein Gespräch im Plenum.

Open-Space-Konferenz: Diese Form der Partizipation ist v.a. für große Gruppen (ab 30 Personen) zu bevorzugen. Bezüglich der Dauer werden 2 bis 5 Tage für analoge Open-Space-Konferenzen empfohlen.

  • Vorgehen: Im Rahmen der Konferenz gibt es ein Leitthema, aber keine festen Fragen oder Arbeitsgruppen. Dadurch wird eine freie und selbstorganisierte Partizipationsmethode ermöglicht. Die einzigen Rahmenbedingungen stellen feste Arbeitszeiten und -orte dar, in deren Rahmen sich die Teilnehmenden immer wieder flexibel an neuen Debatten beteiligen können.
  • Zielsetzung: Die Methode dient der Sammlung relevanter Themen, der Mitbestimmung und Konsultation.
  • Digitales Verfahren: Eine solche Konferenz können Sie auch digital durchführen. Dazu lohnt es sich beispielsweise, ein zweitägiges Veranstaltungsformat zu wählen, in dem sich die Teilnehmenden immer wieder selbst in Gespräche einbringen können. Eine Umsetzung mit frei wählbaren Break-Out-Rooms in Videoclients (z. B. Zoom, Webex) oder freien Tools wie Gathertown erleichtern die flexible Handhabung im Digitalen Raum.

Aktivierende Befragung:  Mehrere Monate und damit ein regelmäßiges Vorgehen umfasst die Methode der aktivierenden Befragung. Im Analogen wird diese Methode in Gruppen von mindestens 15 Personen durchgeführt und dient der Konsultation.

  • Vorgehen: Die Methode zielt darauf ab, unkomplizierte und offene Befragungen in lockerer Atmosphäre zu ermöglichen. Diese werden durch geschulte Interviewerinnen und Interviewer auf regelmäßiger Basis durchgeführt.
  • Ziel: Die Befragung dient der Informationsgewinnung und soll die Teilnehmenden an ihrem Standpunkt abholen.
  • Digitales Verfahren: Mit der Verfügbarkeit eines digitalen Raumes, in dem man ins Gespräch kommt, können beispielsweise auch leicht digitale Kompetenzen erfragt bzw. erprobt werden.

Nützliche Tools/Online Tools

Hier kommen Sie zu unserer Liste von Online-Tools, in der wir explizit Befragungstools nennen.

Digitale Tools

Beispiele

Viele Projekte erfragen von Beginn ihre Zielgruppe, um bedarfsorientiert handeln zu können.

  • Bremke.digital führte eine allgemeine Befragung durch, an der sich alle Bürgerinnen und Bürger beteiligen konnten.
  • Beim Digitalen Dorf Spiegeldorf-Frauenau wurden Befragungen für zwei Kern-Zielgruppen durchgeführt: Kinder sowie Seniorinnen und Senioren. Inhalt war beispielsweise deren Medienkompetenz.
Bremke.digital

Digitales Dorf Spiegelau-Frauenau
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